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Linkbase – eine Social-Media-Plattform ohne Plattformgrenzen

Not macht erfinderisch! Das zeigt auch die Gruppe um den Architektur-Studenten Antonius Lutterbeck, die sich mithilfe von E-Mails ein Tool zurechtgelegt haben, um ihre Uniarbeit effizienter zu gestalten. Danach entwickelte sich das Tool über den eigentlichen Zweck hinaus, und die Idee für eine Link-basierte Social-Media-Plattform, wie ein Pinterest für Links, war geboren. Heute arbeitet ein zweiköpfiges Team am Launch der Plattform.

Die Gründer von Linkbase: Antonius Lutterbeck und Jan Gütig (v.l.)

Hallo Antonius, was ist die Entstehungsgeschichte von Linkbase?

Der Ursprung von Linkbase liegt in unserem Studium. Wir haben Architektur studiert und viel Zeit damit verbracht, Websites zu finden und zu strukturieren, auf denen architektonische Elemente und Details zu finden sind. Letztendlich haben wir fast mehr Zeit damit verbracht, Details wie Fenster und andere Elemente von Gebäuden zu finden und zu clustern, statt Gebäude zu konzeptionieren. Um Zeit zu sparen, haben wir eine Art Community gestartet, in der wir uns E-Mails geschickt haben, in denen nur der Link zu den Details enthalten waren. Es gab eine feste Betreffzeile und jeder wusste dadurch, um welche Art von E-Mail es sich handelt und dass diese z.B. nicht beantwortet werden muss. Als das Projekt vorbei war, haben wir die Liste mit YouTube-Links erweitert. Während dieser Zeit haben wir realisiert, dass ein Link ein eigener Content sein kann und dass wir dafür eine eigene Plattform bauen wollen.

Wer ist wir?

Wir waren eine ganze Gruppe von Studierenden, aber mich hat die Idee dann einfach nicht mehr losgelassen. Zu der Zeit habe ich dann Jan Gütig kennengelernt, Informatiker aus Berlin. Ein anderer Programmierer hatte mir Jan empfohlen. Wenn Jan eher der Ruhige, Strukturierte ist, der bei uns programmiert, dann bin ich der Kreative. Heute lebe ich in Münster und Jan in Berlin und wir arbeiten remote an Linkbase.

Wie habt ihr herausgefunden, dass ihr zusammenpasst?

Bei Jan hat es einfach Klick gemacht. Ich hatte vorher auch versucht, mit anderen zusammenzuarbeiten, aber da passte es dann nicht oder die Leute wollten Linkbase eher nebenher laufen lassen, was in Kombination dann einfach nicht funktioniert. Gerade in der Anfangsphase bedeutet ein Startup sehr viel Arbeit und es zeigt sich, wer an die Idee glaubt und wer nicht. Jan und ich ticken sehr unterschiedlich und ergänzen uns damit eben auch sehr gut.

Was waren die ersten Schritte in der Entwicklung, nachdem das Team stand?

Wir haben uns am Anfang auf Protoypen konzentriert, denn einen Link als Medium zu nutzen ist erstmal sehr abstrakt. Darum galt es auch erstmal herauszufinden, wie das aussehen kann. Dafür habe ich mit vielen Nutzerinnen und Nutzern gesprochen. Das erste Mockup hatten wir recht schnell, und den ersten Prototypen mit 50 Nutzerinnen und Nutzern dann nach einigen Monaten.

Was bedeutet Link als Medium?

Bei uns führt ein Link nicht weg von dem, der den Link gepostet hat, sondern man bleibt ständig auf dem Profil des Content Creators. Das sieht dann so aus, dass der Content Creator eine Story aus unterschiedlichen Quellen zusammenstellt, und die mit den Nutzerinnen und Nutzern teilt. Diese Inhalte werden dann auf unserer Plattform eingebettet. Wir sind also eine Art Browser, aber mit zusätzlichen Funktionen, mit denen der Content Creator eine Content-Journey erstellt. Es mischen sich seine eigenen Inhalte mit seinen Empfehlungen aus dem Netz. Für die Community ist es spannend zu sehen, welche Inhalte ein Creator wie zusammengestellt hat. Die Community kann dann auf diese kuratierten Inhalte reagieren, etwa mit Likes oder Kommentaren.

Was konntet ihr durch eure Prototypen lernen?

Das erste Learning war, den Nutzerinnen und Nutzern nichts überstülpen zu wollen, sondern darauf einzugehen, wie sie mit der Plattform interagieren. Als zweite Erkenntnis mussten wir feststellen, wie schwer es ist, an Content Creator ranzukommen. Wir hatten schon Nutzerinnen und Nutzer, aber es ist uns schwer gefallen, Creator zu finden, die sich die Zeit nehmen, die Plattform zu testen, weil wir ihnen natürlich noch nicht so viel bieten können. Und dann haben wir als Drittes gemerkt, dass uns das Netzwerk zu anderen Gründerinnen und Gründern fehlt. Das war für uns der Grund uns bei Inkubatoren und Acceleratoren zu bewerben. Unsere erste Station vor dem Media Innovation Fellowship war das “Reach” in Münster.

Mit welchem Geschäftsmodell wollt ihr starten?

Wir haben mit unterschiedlichen Leuten in dem Bereich sowie unseren Test-NutzerInnen gesprochen und inzwischen herausgefunden, dass eine Zahlungsbereitschaft seitens der Content Creator besteht. Wir denken über einen monatlichen Beitrag nach, den die Creator bezahlen würden, weil sie selbst über Linkbase Umsatz generieren können.

Wie sieht der Markt aus?

Das Problem ist, glaube ich, dass wir uns Linkbase genannt haben. Man hat immer Links im Kopf, dabei sieht man auf unserer Plattform keine Links, sondern nur die Inhalte. Wir haben themenbasierte Mitbewerber, die arbeiten mit Links, haben einen anderen Schwerpunkt, Linktree zum Beispiel. Auf Linktree teilt man allerdings überwiegend eigene Inhalte, nicht wie in unserem Fall auch anderen Content. Dann haben wir noch indirekte Mitbewerber, etwa YouTube oder Instagram, die nochmal einen einen anderen Schwerpunkt haben. Aber es gibt niemanden, der den Link als Medium eines sozialen Netzwerks betrachtet. Dazu sammeln wir kontinuierlich neue Erfahrungswerte.

Wie ist eure Strategie?

Aktuell stehen wir bei Prototyp Nummer 3, den wir jetzt noch einmal iterieren werden. Zeitgleich schauen wir aktuell verstärkt nach Business Angels. Sehr hilfreich für uns wäre es, mit einem Business Angel zusammenzuarbeiten, der Erfahrung mit Content Creator oder dem Aufbau von Plattformen hat.

Uns ist es sehr wichtig, einen tieferen Einblick in die Medienwelt zu bekommen. Wir kommen ja aus ganz anderen Bereichen und darum ist es für uns so wichtig beim Media Innovation Fellowship Programm dabei zu sein, um unser Netzwerk in der Medienbranche aufzubauen.

Wann ist der Launch von Linkbase geplant?

Aktuell kann bereits jeder, der Interesse hat, unseren Prototypen testen und Feedback geben. Bis wir Linkbase komplett launchen, wird es vermutlich noch einige Monate dauern. Wir wollen wirklich sichergehen, dass die Grundanwendung steht.

Wieso habt ihr noch keine Landingpage mit Sign-up-Funktion oder etwas in der Art?

Das ist ganz interessant, denn darauf wurden wir jetzt schon öfter angesprochen. Da wir die Creator bislang immer persönlich gefunden und angesprochen haben, war das noch nicht notwendig. Das lief bisher alles über LinkedIn. Aber das wird kommen; wir planen das für die nächsten Wochen.

Wie steht ihr zu den Problemen, die aktuell Social Media beschäftigen?

Social Media ist nicht Social Media, und alle haben unterschiedliche Schwerpunkte. Wir wollen uns auf den Austausch von Informationen konzentrieren und eher Inspirationsquelle sein. Wir wollen einen Mehrwert durch Inhalte schaffen, und Plattformgrenzen überwinden. Wir glauben, die aktuellen Probleme in Social Media entstehen dadurch, dass eine Welt dargestellt werden soll, die es so gar nicht gibt. Wir sind eher wie ein Pinterest für Links, die man allein so nicht finden würde.

Was ist eure Vision, wo wollt ihr in fünf Jahren stehen?

Wir glauben, dass sich der Markt in Zukunft stärker mit Links beschäftigen wird, und dazu wollen wir uns positionieren. Vor zehn Jahren war es nicht möglich so schnell zwischen Webseiten zu wechseln, jetzt ist es möglich. Wir sind sehr früh dran. In fünf Jahren wollen wir die führende Plattform sein, für die Art wie wir Links wahrnehmen und aufarbeiten. Wir möchten die Plattform sein für Content Creator, Kuratoren, Journalistinnen und Journalisten und alle, die Inhalte verarbeiten und aufbereiten.

Lieber Antonius, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg!

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