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Molly de Aguiar zu Besuch bei Vor Ort NRW

Mit Molly de Aguiar konnten wir in dieser Woche eine Expertin für die Finanzierung von Journalismus bei uns begrüßen. In einem internen Workshop mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Vor Ort NRW und der LfM gab die Geschäftsführerin der News Integrity Inititative (NII) Einblicke in ihre Arbeit. Zuvor arbeitete de Aguiar sieben Jahre für die Dodge Foundation, eine private Stiftung, die insbesondere Non-Profit-Projekte aus New Jersey fördert. Während ihrer Zeit dort unterstützte Molly de Aguiar das Local News Lab, das Rahmenbedingungen für den Lokaljournalismus in New Jersey verbessern möchte.

Molly de Aguiar
Molly de Aguiar, Geschäftsführerin der News Integrity Initiative

News Integrity Initiative

Die News Integrity Inititative startete vor acht Monaten als Projekt der Graduate School of Journalism Foundation an der City University New York (CUNY) und arbeitet mit finanziellen Mitteln, die von Facebook, dem Craig Newmark Philanthropic Fund, der Ford Foundation, AppNexus, der Knight Foundation, der Tow Foundation, Betaworks, Mozilla und dem Democracy Fund bereitgestellt werden. Der Schwerpunkt der Arbeit der NII liegt darin, sinkendes Vertrauen der Öffentlichkeit in Medien wiederherzustellen, sowie zu analysieren, wie Desinformation entsteht und wie Vielfalt in der Berichterstattung zum Vertrauensaufbau beitragen kann. Die Initiative mit Sitz in den USA ist zunächst auf drei bis vier Jahre angelegt, geplant sind Aktivitäten mit Netzwerk-Partnern weltweit.

Tatsächlich sei diese geografische Ausdehnung gleichzeitig eine Herausforderung, so Molly de Aguiar, da für Vertrauensaufbau Beziehungen aufgebaut werden müssten, und das funktioniere am besten auf der lokalen Ebene, zwischen Redaktionen und der Öffentlichkeit. Daher sieht de Aguiar die NII international vor allem als Vernetzerin relevanter Partner und Institutionen mit dem Ziel einer internationalen Bewegung für community-basierten Journalismus.

Molly de Aguiar appelliert an Journalistinnen und Journalisten, ihren Nutzerinnen und Nutzern besser zuzuhören und Journalismus mehr als einen Service als ein Produkt zu verstehen.

Community-basierter Journalismus

Ein sehr gelungenes Projekt aus den USA, das Redaktionen mit Leserinnen und Leser zusammenbringt, sei “New Voices”  berichtete sie. In zwei US-Staaten hat die Organisation Free Press, die hinter dem Projekt steht, Treffen von Leserinnen und Lesern mit Journalistinnen und Journalisten aus verschiedenen Lokalredaktionen organisiert und den Austausch moderiert. Sehr viele dieser Leserinnen und Leser seien wütend auf die Medien, insbesondere jene, die sich kaum in Medien abgebildet finden. Für sie sei es wichtig gewesen, im Rahmen des Projekts Gehör zu finden. „New Voices“ begleitet diesen Austausch nun in Folgeprojekten weiter.

Molly de Aguiar nannte als weitere Projekte, die den direkten Austausch zwischen Redaktionen, Leserinnen und Lesern in den USA erleichtern und neue Formen des Journalismus ausprobieren, zum Beispiel Hearken oder The Coral Projekt. Zum Austausch über community-basierten Journalimus bietet Gather mit Best Practice-Cases, Studien und Diskussionen eine passende Plattform für Journalistinnen und Journalisten.

Molly de Aguiar forderte eine andere Haltung von Journalistinnen und Journalisten. Der dringend benötigte enge Draht zum Publikum, der Servicecharakter, den besonders der Lokaljournalismus erfüllen könne, werde in der journalistischen Ausbildung in den USA wie in Europa noch zu selten vermittelt, kritisierte sie.

Vor Ort NRW und die LfM bleiben nach dem Treffen im Austausch mit Molly de Aguiar und informieren sich gegenseitig über gute Beispiele im Journalismus, neue Geschäftsmodelle oder relevante wissenschaftliche Studien.

Der Workshop mit Molly de Aguiar wurde realisiert in Kooperation mit VOCER .

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