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Ökonomie für die Generation Z: Was kostet Selbständigkeit?

„Unterverkauft“ fände er Wirtschaftsthemen, sagte Maximilian Nowroth. Der 33-jährige hat mit ihnen seine Marktlücke in den Sozialen Medien gefunden. Nowroth war bis Juli 2019 Co-Redaktionsleiter des Handelsblatt-Ablegers Orange und wagte den Sprung in die Selbständigkeit als Wirtschaftsjournalist auf Social Media. Instagram und YouTube sind seine Plattformen, sein Markenname: „WasmitWirtschaft“.

Ein junger Mann sitzt am Computer.
Der Sprung in die Selbständigkeit sollte wohl durchdacht und solide kalkuliert sein (Foto. herlifeinpixels / unsplash.com).

Als Starthilfe zur Finanzierung nutzte er den Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit, der ihm für sechs Monate ein Einkommen von netto 2.200 Euro sicherte. „Gut war, dass ich so gezwungen war, einen Business-Plan zu schreiben“, meint Nowroth. Um erste Aufträge zu akquirieren, nutzte er seine Kontakte zur Konrad-Adenauer-Stiftung, bei der er ein Studienstipendium gehabt hatte. Dort übernahm er Moderationen und Workshops, um schon einmal Geld zu verdienen. Um in Social Media Fuß zu fassen, begann er, einen Instagram-Account zu bespielen: WasmitWirtschaft

Formatentwicklung für junge Zielgruppen

Wie der Name „WasmitWirtschaft“ schon sagt: alles dreht sich bei Maximilian Nowroth um Wirtschaftsthemen, die er vor allem für Menschen zwischen 18 und 35 Jahren aufbereitet. Vieles an der Entwicklung seiner Stories war „learning by doing“. Das Gute bei Instagram sei, dass man in Ruhe an der Entwicklung seines Formates arbeiten könne. Parallel zu seiner Tätigkeit auf Instagram begann er moderierte Gespräche zu Wirtschaftsthemen zu veranstalten. „Selbst wenn da nur 40 Leute kommen“, wie bei einem „WasmitWirtschaft Live“ an der Universität Mannheim, seien solche Veranstaltungen äußerst nützlich, meint Nowroth. „Man lernt, was man alles braucht, um solche Veranstaltungen durch zu ziehen“.

Was seine Social-Media-Erfahrungen angeht, so hat der Journalist, der seit Ende 2019 auch auf YouTube aktiv ist, drei Dinge gelernt: es gehe um Gesprächswert, Nutzwert und neue Gedanken, die die Nutzer weiterbringen. Nowroth sagte, es sei gerade eine gute Zeit für Mediengründer: Noch nie sei es so einfach und preiswert gewesen, die nötige Technik für sein Geschäft zusammenzubekommen. Und: „Content ist König, Marketing King“. Man müsse als Gründer Kontinuität beweisen und mit konstruktivem Feedback sein eigenes Format entwickeln.

Gerade bei Influencern könne man sich einiges auf Instagram abschauen, auch wenn man inhaltlich auf anderem Gebiet unterwegs sei. Dazu zählte er z.B. den Mut zum Unperfekten oder den Kniff, auch einmal Geschichten mit Humor zu würzen. Eine wichtige Erkenntnis am Selbständig-Sein ist für ihn auch: „Motivation und Routine sind Geschwister“. Man müsse immer am Ball bleiben, dürfe aber auch den Spaß an der Arbeit nicht verlieren. Deshalb hat er sich seit Februar 2020 in einem Coworking-Space eingemietet und versucht seine diversen Kanäle effizient zu bespielen.

Gründer-Gen: Strategie und Durchhaltevermögen

Es habe sich für ihn bewährt, sich Zwischenziele zu setzen und stur durch zu ziehen. Auf diese Weise bleibe man fokussiert. Seine Arbeit ist im Wesentlichen zweigleisig: Workshops, Seminare und Moderationen bilden ein wichtiges Standbein, am Ausbau seiner Social-Media-Aktivitäten arbeitet er weiter. Bald launcht er gemeinsam mit dem Rotonda Business Club eine Podcast-Reihe über Wirtschaft in Düsseldorf und freut sich, dort einmal kein Einzelkämpfer zu sein. Er hat sich als Wunschziel gesetzt, einen Mitarbeiter als „Vertriebsrampensau“ einstellen zu können. „Ob man selbständig sein kann, merkt man erst, wenn man selbständig ist“, meint Nowroth. Inzwischen sei er mit seinen Einnahmen ungefähr auf der Höhe seines Gehalts bei der Festanstellung. Seine Ausgaben hingegen seien überschaubar.

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