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Storymaps, eine Plattform für Audiowalks

Storymaps ist eine crowdbasierte Voice-Plattform, auf der Sprachnachrichten auf einer interaktiven Karte platziert und zu „Experiences“ verbunden werden können. Im Interview gibt das junge Team Leni, Flo und Marc einen Überblick über den Status des Startups – und welche Ziele sie im Fellowship des Journalismus Lab erreichen wollen.

storymaps

Hey Leni, wer hatte die Idee zu Storymaps und wie ist die Gründungsgeschichte?

Die Idee zu Storymaps hatte ich schon vor einer Weile. Im Februar habe ich dann beschlossen sie umzusetzen. Mir war aber sofort klar, dass ich dafür eine Teampartner:in mit finanziellem Sachverstand an meiner Seite haben will. Und wer wäre da besser geeignet als ein langjähriger Freund, der ein wirtschaftswissenschaftlies Studium in der Tasche hat? Das storymaps-Team bestand also mehrere Monate erst mal aus Flo und mir. 

Je länger wir an der Idee arbeiteten, desto mehr wurde uns klar, dass die Produktion und das Kuratieren des Contents entscheidende Fragen für den Erfolg der Plattform sind. Über Flo sind wir dann an Marc gekommen, ein erfahrener Journalist, der sich gerne dem Projekt angeschlossen hat. 

Wie sind die Skills im Team verteilt und wer hat welche Aufgaben?

Flo arbeitet als Lehrer auf einer Gesamtschule. Vorher hat er den Master in Politischer Theorie in Frankfurt gemacht. Nach der Uni war er knapp zwei Jahre bei einem Startup, bringt also schon Erfahrung mit. Mit seinem Bachelor in Wirtschaftswissenschaften und seinem Fokus auf Ökonomie im Master ist Flo für die Finanzen und Rechtliches zuständig. 

Marc ist Journalist bei der Rheinischen Post und lebt in Düsseldorf. Er hat Journalismus studiert und sein Volontariat auch bei der Rheinischen Post gemacht. Als Journalist ist er für die Inhalte auf unserer Plattform verantwortlich und als geborener Netzwerker kümmert er sich um Kooperationen mit Firmen und Kulturinstitutionen. 

Und was ist deine Aufgabe bei Storymaps?

Ich bin aktuell Doktorandin und promoviere mit einer Arbeit in Ästhetik. Meine Todos umfassen das Projektmanagement sowie die Aufgabe ein unaufdringliches Design für die Plattform zu erarbeiten und eine angenehme Nutzer:innenerfahrung.

Investoren werfen ja gerne einen Blick auf die Teams. Wie sieht die Teamkultur bei euch aus?

Unsere Teamkultur lässt sich als ausgesprochen gut beschreiben. Was vermutlich auch daran liegt, dass wir uns schon so lange kennen und bereits auf unterschiedlichste Arten zusammengearbeitet haben. Von Vorteil ist dabei definitiv eine gesunde Auseinandersetzungskultur. Meistens stimmen wir überein, bei Dissens muss sich aber niemand scheuen für ihre Position einzutreten. In solchen Fällen diskutieren wir gerne und lange, ohne dass wir uns über Eitelkeiten und Befindlichkeiten sorgen müssen, was an unserer Vertrautheit und der gegenseitigen Wertschätzung liegt.

Aktuell arbeiten wir aufgrund der Corona-Situation wie so viele gerade remote. Als Team kommunizieren wir über Videocalls und als Tools nutzen wir Google Drive und den Kalender.

Kommen wir mal zum Produkt. Was ist Storymaps?

Storymaps ist eine crowdbasierte Voice-Plattform, auf der Sprachnachrichten auf einer interaktiven Karte platziert und zu Experiences verbunden werden können. So wird es für jede:n ganz einfach möglich, eigene Audiowalks zu erstellen und mit Freund:innen und einer interessierten Öffentlichkeit zu teilen!

Das muss man sich dann so vorstellen, dass man durch Düsseldorf oder Wehringhausen mit authentischen und ortsverbundenen Geschichten im Ohr spaziert, die entweder einzeln ausgewählt werden können oder durch einen personalisierbaren Player automatisch eingespielt werden. 

Wie sieht der Wettbewerb im Bereich der Voice-Plattformen aus?

Wir waren schon darüber verwundert, dass es so wenig innovative Produkte gibt, die an den explosionsartigen Anstieg der Nutzung von Sprachnachrichten und Podcasts anschließen. Es gibt so gut wie nichts, was die Aufnahme und Platzierung von Audio-Snippets für normale User:innen ganz einfach zur Verfügung stellt.

Audio ist voll im Trend, daran gibt es keinen Zweifel. Nach einer Studie der Bitkom hören 54 Prozent der Befragten in Deutschland Podcasts und 73 Prozent der 14 bis 29-Jährigen verschicken regelmäßig Sprachnachrichten. Gemäß einer Umfrage von ARD/ZDF hören 46 Mio. Personen regelmäßig Audioinhalte, wenn sie unterwegs sind. Das sind 66 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung. Während schon viele Medienhäuser mit Podcasts arbeiten, werden kurze Sprachnachrichten bisher fast ausschließlich in der privaten Kommunikation genutzt. Auch von Seiten der Kulturschaffenden besteht ein großes Interesse an der einfachen, geographischen Lokalisierung kurzer Audiofiles.

Was ist der Unique Selling Point von Storymaps?

Die Kombination von Audioformaten mit einer Kartenoberfläche gibt es bisher kaum. Am nächsten an unserem Modell sind Apps, die Touren anbieten. Die sind dann aber meistens kostenpflichtig und werden von einer Redaktion geprüft. Unser Fokus liegt ja eher auf der Niederschwelligkeit beim Hochladen von eigenem Content und dem Teilen persönlicher Ortsgeschichten mit Freund:innen. Es gibt auch wenige Social-Media-Modelle, die versuchen eine Art Twitter mit Voice-Dateien zu sein. Diesen Anbietern fehlt jedoch die Kartenfunktion, die unsere App einzigartig macht. 

Für welche Zielgruppe entwickelt ihr Storymaps?

Unsere erste Zielgruppe sind 18- bis 35-Jährige urbane und reiseaffine Menschen, die ihre eigenen Erfahrungen von fremden Orten teilen möchten und an Geschichten anderer interessiert sind. Derzeit führen wir Interviews mit genau dieser Zielgruppe. Es geht darum sie besser kennenzulernen und herauszufinden, wie wir einen überzeugenden Use-Case definieren können.

Welches Geschäftsmodell schwebt euch für Storymaps vor?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten der Monetarisierung von Storymaps. Von Freemium über Werbefinanzierung und In-App-Käufe bis zu einem Schenkemodell mit Coins. Aus den bisherigen Interviews konnten wir erfahren, dass unsere potentiellen Kund:innen In-App-Käufe favorisieren. Deshalb suchen wir derzeit nach Möglichkeiten kostenpflichtige Features ausfindig zu machen, für die unsere Nutzer:innen bereit wären zu zahlen.

Welche Ziele wollt ihr während des Fellowships des Journalismus Lab erreichen?

Wir führen gerade Kohorten-Tests durch, um zu sehen, welche Features zentral sind und worauf unsere Nutzer:innen lieber verzichten. Außerdem wollen wir die User Journey optimieren und eine möglichst reibungslose Erfahrung garantieren. 

Und wie weit seid ihr schon mit dem Produkt?

Wir haben einen Prototypen programmiert, mit dem die “basic tools” getestet und angewandt werden können. Während der Programmierung hat sich allerdings gezeigt, dass dabei Herausforderungen im Bereich der Gamification auf uns zukommen, die eine technische Expertise erfordern, die wir zurzeit suchen. Wir haben schon einige interessierte Kandidat:innen für eine entsprechende CTO-Position im Blick. Falls die Leser:innen weitere Tipps für geeignete Kandidat:innen mit Erfahrung in App-Entwicklung, UX, Datenbanken und idealerweise auch mit Gamification-Expertise für das Kuratieren der Inhalte hätten, wären wir sehr dankbar.

Liebe Leni, vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

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